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15.11.2009

Aufruf zur Unterstützung des Velberter Bildungsstreiks

,,Unser Bildungssystem stinkt" rufen die Schüler und Studenten unseres Landes. Recht haben sie. Entgegen aller Versprechungen wurden die Bildungsausgaben Jahr für Jahr zusammengestrichen. Gleichzeitig wurden Studiengebühren eingeführt, die Universitäten in die Abhängigkeit der Konzerne getrieben und alle Reformansätze, die nicht auf eine Erhöhung des Selektionsdrucks abzielen, verwässert, verschleppt oder ausgebremst.

Besonders in Niederberg steigen Jugendarbeitslosigkeit und Zahl der Ausbildungssuchenden weiter an. Obwohl die Wirtschaftskrise abflaut. Die Worte des Bürgermeisters Freitag, Bildung habe Priorität, stehen so in einem besonders herben Missverhältnis zu dem Geschehen in unserer Stadt. Auch bei uns werden Mittel gekürzt und zudem die Beiträge für Kindertagesstätten und die Musik- und Kunstschule erhöht. Über 200 Schüler müssen jährlich an unserer Gesamtschule abgewiesen werden. Statt hier Abhilfe zu schaffen doktert die Stadt an Notlösungen für Hauptschulen herum, die als unsoziale Selektionseinrichtungen eigentlich aufgelöst gehören, wie Bildungsexperten schon lange fordern.

Am 17. 11. um 11 Uhr werden die Schüler unserer Stadt sich am Willi Brandt Platz treffen um zum Rathaus zu ziehen. Jeder, dem an dem Wohl der Jugendlichen und damit der Zukunft unserer Stadt gelegen ist, sollte den Protest unterstützen. Mit Ihren Aktionen nehmen die Velberter Jugendlichen Teil am bundesweiten Bildungsstreik, in dem sich junge Menschen im ganzen Land gegen die Missstände im Bildungssystem zur Wehr setzen.

Die kurzsichtige Fixierung der Lehre auf ökonomische Verwertbarkeit zementiert den Abschied vom Humboldschen Bildungsideal. Deutschland, das sich gern als das "Land der Dichter und Denker" bezeichnet, entlässt seine Kinder mit minimalster Unterstützung in eine unübersichtliche, de­regulierte Arbeitswelt, in der nur diejenigen Erfolg haben, die sich auch ohne Hilfe zurechtfinden. Ein moderner, rohstoffarmer Staat spart an seiner wichtigsten Ressource: Den Menschen.

Die Zumutungen an unsere Jugend rufen immer wieder Empörung hervor. Zuletzt rollte 2006 eine große Protestwelle durchs Land. Die Kraft des französischen Vorbildes, wo Studenten die Regierung zwangen, unpopuläre Reformen zurückzunehmen, konnte sie leider nicht entfalten. Nicht zuletzt auch, weil sich unsere Regierung elegant aus der Verantwortung verabschiedet hat, indem sie Bildung zur Ländersache erklärt hat. In Österreich hingegen haben vergleichbare Proteste grade die Regierung an den Verhandlungstisch gezwungen. Wir wünschen unserer Jugendbewegung mindes­tens ebensoviel Erfolg.

Die Velberter Linksjugend.Solid beteiligt sich von Anfang an aktiv an der Organisation des Bildungs­streiks, zusammen mit der Jugendinitiative Velbert, den Jusos Velbert, der Grünen Jugend Velbert und HermiLebt.

Allen Streikenden Jugendlichen und ihren Unterstützern rufen wir zu:

Haltet zusammen, lasst euch nicht austricksen oder entmutigen – Veränderung ist möglich!