Start

Positionen

Texte

Termine

Verweise

Fahrrad

Turnen

21.12.2009

DIE LINKE. lehnt Entwurf zum Marktzentrum ab

Kritikpunkt war vor allem die unrealistische Größe, aber auch der eingeplante Abriss der denkmalgeschützten Villa Herminghaus und die zahlreichen weiteren Zugeständnisse, die den erhofften Investoren in vorauseilendem Gehorsam gemacht wurden.

Dabei begrüßt DIE LINKE. die Absicht der Ratsmehrheit, etwas für die Belebung der Innenstadt zu tun. Nach dem Wegfall von Hertie, der Überdehnung der Einkaufszone mit der Ansiedlung des Media Marktes am äußersten Ende der City und zahlreichen Leerständen bräuchte Velbert tatsächlich eine handfeste Aufbesserung der innerstädtischen Attraktivität, die über bunte Schlangen in der Fußgängerzone hinausgeht.

Das nun angedachte Marktzentrum scheint jedoch mehr dem Wunschdenken einiger, als vernünftiger Planung zu entspringen. Mit 20.000 m² ist es genau doppelt so groß wie das bestehende Marktzentrum „Reschop-Carré” in der Nachbarstadt Hattingen. Da Hattingen von der Größe her vergleichbar und von der Atmosphäre her attraktiv ist, wäre es für Velbert vermessen, hier den Nachbarn übertrumpfen zu wollen. „Das geht nur nach Hinten los”, so Günter Judick. Ohnehin sei die Region mit Einkaufszentren gut abgedeckt. Erst dieses Jahr kam in Essen das mit 70.000m² größte Einkaufszentrum der Umgebung dazu. Auch dieses, wohlgemerkt, gemessen an der Einwohnerzahl wesentlich kleiner als das geplante Velberter Zentrum.

Abgesehen davon ließen die Stadtplaner aber auch keinerlei Rückrat zur Anpassung der Pläne an die Bedürfnisse der Stadt erkennen. So würde der zentralste Bereich der Stadt in Privatgrund umgewandelt, d.h. die neu entstehende Einkaufszone ist rechtlich nichts anderes als der Innenraum eines Kaufhauses, in dem der Betreiber das Hausrecht hat. Keine Bürgerinitiative, kein gemeinnütziger Verein dürfte hier ohne dessen Erlaubnis Informationen verteilen.

Zu allem Überfluss soll auch noch die denkmalgeschützte Villa Herminghaus abgerissen werden, einzig wegen der angeblichen Notwendigkeit der Überdimensionierung des Marktzentrums. Für Harry Gohr, Fraktionsvorsitzendem der LINKEN in Velbert, ein „unverzeihlicher Kniefall vor den Investoren”.

Schließlich besteht die sehr reale Gefahr, dass von einem solchen Marktzentrum (sollte es je kommen) die bereits ausgedünnte Innenstadt völlig ausgetrocknet wird. Wer läuft noch durch weite halb leere Straßen zu seinem Lieblings Fachhändler, wenn er alles bequem bei den Ketten im Einkaufszentrum zusammensuchen kann?

Wir LINKEN werden uns weiter für die Belebung der bestehenden Velberter Innenstadt einsetzen. Eine Anregung könnte das Duisburger Modell sein, die Innenstadt durch Teilüberdachungen trockenen Fußes begehbar zu machen. Ein Marktzentrum in der vorgeschlagenen Form lehnt DIE LINKE. jedoch ab!