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20.11.2006

Informationsveranstaltung ohne Verwaltung

Am Freitag, dem 17. November 2006 lud die Bürgerinitiative pro WOBAU um 16.00 Uhr zu einer Informationsund Diskussionsrunde in den großen Saal der Flora ein. Moderiert wurde das Ganze von der grünen Ratsherrin Frau Dr. Esther Krönke.

Mit auf dem Podium saßen von links nach rechts: Harry Gohr (Die LINKE), Rainer Köster (DGB), Jürgen Hübinger (Mieterbund Velbert), Thomas Auer von den Grünen als Vertretungsbevollmächtigter der Bürgerinitiative und Sandra Patalla, ebenfalls Grüne. Mit etwas Verspätung traf der Bundesdirektor des Deutschen Mieterbundes, Herr Dr. F.- G. Rips ein.

In ihren Ausführungen betonten alle Beteiligten, dass ein Verkauf der Velberter WOBAU nur Schaden für die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger bringen würde. Die Gefahr der Zerschlagung sozialer Strukturen sei gegeben. In seinen Ausführungen nannte Dr. Rips vom Deutschen Mieterbund Beispiele, in denen kommunales Wohneigentum an die so genannten Heuschrecken verkauft wurde um Schulden abzudecken. Die Städte Kiel und Wilhelmshaven stecken heute ebenso wieder in der Schuldenfalle wie zuvor, nur dass sie keine Wohnungen mehr besitzen. Rips betonte deutlich, dass es den REITS (Real Estate Investment Trusts) nur um den schnellen Profit, nicht aber um die sozialen Belange der Mieterinnen und Mieter ginge.

Profit ließe sich aber nur machen, wenn man innerhalb kürzester Zeit wieder teurer verkaufe, eventuell Mieten erhöhe - was sich dann negativ auf den Mietspiegel der gesamten Stadt auswirke - oder aber den vorhandenen Wohnungsbestand verfallen lasse. Hans-Peter Kaiser, Ratsherr der Velberter Grünen, betonte deutlich, dass die WOBAU schwarze Zahlen schreibe, der Stadt sogar Geld einbringe. Die so genannte Sozialrendite sei dabei nicht mit berechnet.

Ratsherr Harry Gohr von der Linkspartei gab sich optimistisch, was die Durchsetzung eines Bürgerentscheides anbetrifft. Angst und Wut, aber auch den Willen, sich gegen den Verkauf mit allen demokratischen Mitteln zu wehren, zeigte ein Ehepaar, das seit Jahrzehnten in einer Wohnung der WOBAU beheimatet ist. Traurig, aber vielleicht auch bezeichnend, blieb die Tatsache, dass neben den bereits erwähnten Ratsvertretern von den Grünen und der Linkspartei niemand weiteres seitens des Rates und der Verwaltung an der Veranstaltung teilnahm, obwohl alle eingeladen waren. Und obwohl es ein Freitag war, glänzte Bürgermeister Freitag ebenfalls durch Abwesenheit. Bleibt zu hoffen, dass - sollte es nun zu einem Bürgerentscheid kommen - Velbert ein weiteres Signal ähnlich Freiburg setzt, wo die Bürgerinnen und Bürger erfolgreich den Ausverkauf kommunalen Wohnungseigentums verhinderten.